Mittwoch, 1. August 2007

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Polizei: Zahl der Drogendelikte gestiegen
206 Fälle im ersten Halbjahr / Anstieg um 32,9 Prozent / Lück: neu strukturierte Rauschgiftermittlungsgruppe arbeitet effizient

Die Bekämpfung der Drogenkriminalität ist weiter ein Schwerpunkt der Polizeidirektion Heidenheim. Dies machte gestern Polizeichef Volker Lück vor der Presse deutlich. Auch nach der Umstrukturierung der Rauschgiftermittlungsgruppe schenke man diesem Deliktbereich besonderes Augenmerk.
Die inzwischen beim Polizeirevier Heidenheim angesiedelte Rauschgiftermittlungsgruppe unter Leitung von Joachim Weikert, die eng mit der Kriminalpolizei zusammenarbeitet, kann auf gute Erfolge verweisen. So wurden im ersten Halbjahr 2007 insgesamt 206 Rauschgiftdelikte erfasst. Das sind 61 Delikte oder 32,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.Von den 136 allgemeinen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz entfallen 91 auf weiche Drogen, hauptsächlich Cannabis-Produkte. In 45 Fällen waren harte Drogen wie Kokain, Heroin oder Amphetamine im Spiel. Weiter weist die Ermittlungsbilanz 45 Fälle von illegalem Handel und Schmuggel von Rauschgiften aus.„Wo wir aktiv werden, steigen die Fallzahlen“, erläuterte Lück und lobte die Arbeit seiner Rauschgiftfahnder. Gleichwohl müsse man einräumen, dass illegale Drogen inzwischen im gesamten Kreisgebiet zu haben sind. „Auch in den kleinsten Teilorten“, fügte Armin Mäck, stellvertretender Kripo-Chef und für schwere Drogenstraftaten zuständig, hinzu.Für die Rauschgiftermittler steht fest, dass viele Täter im Wesentlichen deshalb dealen, weil sie damit ihren eigenen Konsum finanzieren. Und dass die eine oder andere Schule nicht mehr drogenfrei ist, glauben die Beamten ebenfalls zu wissen. Zwar sei die Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulleitung in den letzten Jahren besser geworden, einen offenen Umgang mit dem Problem Drogen gebe es aber noch nicht überall.Dass der Kreis Heidenheim keine Oase der Seligen in Sachen Drogen ist, zeigen verschiedene aktuelle Fälle. So wurde am 25. Januar ein per Haftbefehl gesuchter 30-Jähriger in einer Giengener Wohnung festgenommen, in der eine professionelle Cannabis-Aufzuchtanlage mit 250 Pflanzen installiert worden war. Auch der 23-jähriger Mieter der Wohnung wurde verhaftet.Mitte März nahm die Polizei in Heidenheim sechs Afrikaner im Alter zwischen 22 und 40 Jahren fest und stellte bei den Männern zwei Kilo Marihuana, zehn Gramm Heroin und fast 5000 Euro Bargeld sicher. Am 17. März schnappten bei drei Männern aus dem Alb-Donau- und dem Rems-Murr-Kreis sowie aus Heidenheim die Handschellen zu. Sie waren nach einem Rauschgift-Deal gefasst worden. Weil es Hinweise gab, dass einer der Männer Rauschgift in einer Plombe im Körper transportierte, musste er im Klinikum Heidenheim von Polizeibeamten bewacht werden, bis der die Transportpackung mit rund zehn Gramm Kokain auf natürlichem Wege ausgeschieden hatte.Zu diesem Dealerring gehörten auch drei Männer (23, 33 und 40 Jahre alt) aus Heidenheim, die wenige Tage später bei der Übergabe von 25 Gramm Marihuana festgenommen wurden. In der Wohnung des 33-Jährigen wurden rund zwei Kilo Marihuana und viel Bargeld aufgefunden. Der 40-Jährige hatte in seiner Wohnung 400 Euro Bargeld und etwa 2,5 Kilo Marihuana gebunkert, das er angeblich in Holland erworben hat. Beim 23-Jährigen entdeckte man 26 Gramm Marihuana und 1,5 Gramm Kokain.Bei einem 41-jährigen Herbrechtinger klickten am 26. April die Handschellen, nachdem er in Langenau bei einer Lieferfahrt erwischt worden war. Recherchen ergaben, dass der 41-Jährige sowohl einen Kundenkreis zwischen zehn und 15 Personen fast täglich mit Kokain versorgt als auch anderen Dealern größere Mengen Kokain zum Weiterverkauf angeboten hatte. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden u. a. 14 Gramm Kokain, Streckmittel und 2500 Euro Bargeld sichergestellt. In einem von dem 41-Jährigen genutzten Gebäude in Mergelstetten entdeckte die Polizei außerdem eine zerlegte Schrotflinte samt Munition.Anfang Juni erntete die Polizei in Giengen an der Wiesenstraße auf Anordnung der Staatsanwaltschaft rund 500 Schlafmohnpflanzen ab, aus denen Betäubungsmittel gewonnen werden können. Ebenfalls Anfang Juni wurde ein 30-Jähriger in Heidenheim gefasst, als er versuchte, mit einem gefälschten Rezept an Drogenersatzstoffe zu kommen. Der Mann soll bereits vorher achtmal versucht haben, auf diese Weise an Betäubungsmittel zu gelangen.

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